Zeitreise-Vortrag in der Maritimen Erlebniswelt Papenburg

Kaum ein Ereignis hat Gesellschaft und Religion so getroffen und verändert, wie jene Entwicklungen zwischen 770 und 1000 n. Chr.. Die christliche Mission, die Macht des Wortes, ging einher mit den Kriegen Karls des Großen gegen Sachsen und Friesen, also der Macht des Schwertes. Liudger predigte gegen Ende des 8. Jahrhunderts auch im heutigen Aschendorf und konnte für diese Mission Einkünfte aus dem Kloster Lothusa in Brabant einsetzen. Seine Nachfolger errichteten St. Amandus und die Vorgängerbauten dieser Kirche.

In Bild und Text werden Aspekte aus Geschichte und Archäologie des Emslandes und Ostfrieslands vorgestellt und in einen weiteren historischen Rahmen gestellt:

In der vorchristlichen „gentilen“ Gesellschaft standen Krieger in höchstem Ansehen, mit Abstand folgten Bauern, Kleinbauern und Unfreie. Sie glaubten an Wotan/ Odin, Freya und Thor, von denen sie sich Schutz versprachen. Diese vielfach die Auseinandersetzung suchende germanische Gesellschaft aus miteinander zerstrittenen Clans vertrat ein anderes Wertesystem und eine andere Sprache als das, was das fränkische Reich und seine Missionare forderten.

Der Weg zu einer christlichen Haltung, zum Christenmenschen, brauchte allerdings viele Generationen – die Missionierung drang nicht selten nur an der Oberfläche durch, alte Riten blieben bestehen, das Kreuz und der Thorshammer wurden noch über 2 Jahrhunderte parallel verwendet. Und auch heute scheint eine Phase der Transition angebrochen zu sein, in der der alte Glaube in Computerspielen und in Serien der Streamingdienste aufersteht.

Der Erfolg der Christianisierung wurde vom fränkischen Militär und durch die Klöster überwacht und verwaltet. Die Betroffenen passten sich den neuen Bedingungen an. Auf die Dauer beeindruckte aber auch das neue Wertesystem die Menschen. Es versprach und betont bis heute Gerechtigkeit, Gleichheit vor Gott und ein Leben nach dem Tode. Unsere heutige Gesellschaft sucht weiter nach Orientierung: ein „Liebe Deinen Nächsten!“ ringt mit einem „Setze Dich durch im Lebenskampf!“. Auch dazu möchte der Vortrag einen Beitrag leisten.

(Foto: Heimatverein Papenburg e. V.)